Neujahrsempfang mit 430 Gästen im Schloss / Rektorat vergibt Forschungs- und Studierendenpreis

Rektor Johannes Wessels: „Es wird ein arbeitsreiches und spannendes Jahr“

Nach mehr als drei Corona-Jahren war es endlich wieder so weit: Das Rektorat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) begrüßte am heutigen Freitagabend (13. Januar) rund 430 Gäste zum Neujahrsempfang im münsterschen Schloss. Musik, die Neujahrsrede des Rektors, die Vergabe von zwei Preisen, die in zwei Filmen vorgestellt wurden: Die Gäste genossen in rund anderthalb Stunden ein kurzweiliges Programm, das mit einem Empfang im Schlossfoyer endete.

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels bot in seiner Rede vor allem einen Ausblick auf das Jahr 2023. Dabei hob er beispielsweise die Weiterarbeit an der Systemakkreditierung als künftigem Qualitätssicherungssystem in der Lehre, die geplante Eröffnung der ersten WWU-eigenen Kindertagesstätte, die Vorbereitungen der Universität auf den nächsten Exzellenzwettbewerb und die Fortschritte in der Planung des Musik-Campus von Stadt und Universität hervor. „Es wird ein arbeitsreiches, spannendes und produktives Jahr“, betonte er.

Der Neujahrsempfang bildete auch in diesem Jahr den festlichen Rahmen für die Verleihung von zwei Rektoratspreisen – dem Forschungs- und Studierendenpreis. Die Preisträger im Kurzporträt:

Forschungspreis

Der Chemiker Prof. Dr. Ryan Gilmour erhielt den Forschungspreis 2022 für seine exzellente, international anerkannte Forschung. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. Mit dem Preisgeld unterstützt das Rektorat die Forschung des Preisträgers.

Ryan Gilmour hat einen Lehrstuhl für Organische Chemie inne und ist Professor für chemische Biologie am Cells in Motion Interfaculty Centre (CiM) der WWU. Für seine Forschung wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er einen „ERC Starting Grant“ und einen „ERC Consolidator Grant“ des Europäischen Forschungsrats, zudem ist er Mitglied der britischen Royal Society of Chemistry sowie der schottischen Royal Society of Edinburgh. Er hält Gastprofessuren in Großbritannien, den USA und in Israel.

Ryan Gilmour erforscht, inwiefern die Struktur und die Funktion von Molekülen voneinander abhängen und wie sich diese Eigenschaften durch äußere Reize – beispielsweise durch Licht – gezielt beeinflussen lassen. Ziel ist es, die Moleküle für Anwendungen in der Katalyse und in der Biomedizin nutzbar zu machen.

Ryan Gilmours Forschung orientiert sich an in der Natur vorkommenden Prozessen, beispielsweise an der Photosynthese bei Pflanzen. Es gelang ihm und seinem Team, solche Prozesse im Labor nachzubilden. Die Chemiker nutzen kleine Antennenmoleküle, die durch Licht angeregt werden und die Lichtenergie auf Zielmoleküle übertragen (Energietransfer-Katalyse). Dabei entstehen die gewünschten Molekülstrukturen. Diese Methode birgt ein großes Potenzial für die nachhaltige Synthese von wichtigen Vitaminen und Medikamenten. Die von Ryan Gilmour entwickelte Technologie wird inzwischen eingesetzt, um den Herstellungsprozess von Vitamin A zu verbessern. Ryan Gilmours Forschung zum Moleküldesign hat außerdem zur Entwicklung neuer Strategien für die biomedizinische Bildgebung geführt. Sie ermöglichen eine verbesserte Diagnose bakterieller Infektionen.

Studierendenpreis

Die Münsteraner E-Learning Docs (kurz MeDocs) erhielten den mit 7.500 Euro dotierten Studierendenpreis 2022 für ihr außergewöhnliches Engagement in der digitalen Lehre. Mit dem Preisgeld würdigt und unterstützt das Rektorat den ehrenamtlichen Einsatz der Studierenden und stärkt damit soziale oder kulturelle Belange im Umfeld der WWU. Maurice Dellin, Niklas Woltering, Philipp Schiller und Matin Furgani nahmen den Preis stellvertretend für die Gruppe entgegen.

Bereits vor der Coronapandemie beschäftigten sich die MeDocs mit der Entwicklung und der Gestaltung moderner und digitaler Lehrmethoden für das Medizinstudium. Dazu gehören unter anderem der Dreh von Lehrvideos für die Klinik für vaskuläre Chirurgie und die Etablierung von E-Learning-Modulen in der Rechtsmedizin, der Klinik für Allgemeinchirurgie und der Hals-Nasen-Ohren-Klinik.

Das Team setzt sich zum großen Teil aus Medizinstudierenden zusammen. Während der Coronapandemie engagierten sich darüber hinaus Studierende anderer Fachbereiche. Mit der Pandemie und den daraus resultierenden Herausforderungen an einen universitären Unterricht wurden die MeDocs zu einem Pfeiler für die Implementierung und Aufrechterhaltung eines digitalen Lehrangebots. Dabei setzte die Medizinische Fakultät auf eine synchrone Übertragung aller Lehrveranstaltungen. Dies war mit einem großen technischen, logistischen und operativen Aufwand verbunden: Die MeDocs bauten die Hörsaaltechnik um, schrieben PC-Programme und unterstützten die rund 900 Dozentinnen und Dozenten täglich von 7.30 bis 20 Uhr bei der Online-Lehre in den zwei Übertragungszentren auf dem Campus der Medizinischen Fakultät. Parallel dazu entwickelte das Team neue Ideen und Ansätzen für eine Digitalisierung der speziellen Unterrichtsformate im Medizinstudium, zum Beispiel die Lehre am Krankenbett, die virtuelle Mikroskopie oder das Praktikum in der Mikrobiologie. Das Team arbeitet weiterhin an innovativen Ideen für eine digitale Hochschullehre, etwa mithilfe von Videoproduktionen und Podcasts.