Wettbewerb

Überraschender Plan B für den Musik-Campus (WN+)

„Musik-Campus – Auslobung des städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerbs“, so ist ein Ratspapier überschrieben, das Oberbürgermeister Markus Lewe den Parteien vorgelegt hat und das in der Sitzung am 19. Juni beschlossen werden soll.

Nach den heftigen Grundsatz- und Finanzdebatten der vergangenen Jahre geht es in der aktuellen Beschlussvorlage nicht ums Geld, sondern um die Frage, wo und wie die zahlreichen Gebäude auf dem Campus-Gelände angeordnet werden sollen. Der Musik-Campus ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt und der Uni Münster. Es sieht vor, dass die städtische Musikschule, die Musikhochschule, ein Konzertsaal sowie die Proberäume des Sinfonieorchesters in räumlicher Nähe entstehen sollen, und zwar auf einer Fläche zwischen Einsteinstraße und Schlossgräfte. Auf dem 14 Seiten starken Beschlusspapier, mit dem die Auslobung eines Wettbewerbs vorbereitet werden soll, holen gleichwohl die ungeklärten Finanzierungsfragen die Planung wieder ein.

Auf jeden Fall sollen die interessierten Planungsbüros sehr viele Eventualitäten berücksichtigen. Hier die Eckpunkte für den Wettbewerb:

  • Überplant werden soll ein rund 42 000 Ouadratmeter großes Grundstück, 16600 Quadratméter davon gehören dem Land NRW, rund 25 4.00 Quadratmeter der Stadt. Maximal 33 Prozent der Fläche soll bebaut werden.
  • Die Gebäude sollen zwischen sieben und 25 Meter hoch sein, Parkflächen sind wegen des nahen Parkhauses am Coesfelder Kreuz nicht vorgesehen. Die städtischen Teile des Campus-Projektes, also die ‚Musikschule und die Probenräume für das Sinfonieorchester, sollen aus organisatorischen Gründen nur auf dem städtischen Grundstück gebaut werden, die Musikhochschule nur auf dem Landesgrundstück.
  • Für die Musikhochschule prüft der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes derzeit, ob dafür auch Teile des aktuell leer stehenden Pharmaziegebäudes genutzt werden können. Dieser Altbau steht im nördlichen Teil des Campus-Areals.
  • Die Planer erhalten die Vorgabe, dass sie einen einheitlichen Campus planen sollen, dessen Bausteine aber „solitär baulich realisierbar und bewirtschaftbar“ sein müssen. Stadt und Uni bauen und betreiben die Gebäude getrennt. „Nutzungskombinationen unter einem Dach“ sind nicht vorgesehen.
  • Stadt und Uni gehen von einer „zeitlich versetzen Realisierung der Nutzungsbausteine“ aus. Das muss bei dem Wettbewerb berücksichtigt werden.
  • Die größte Herausforderung für die teilnehmenden Büros besteht darin, dass sie einerseits eine Konzerthalle (den sogenannten Kulturbau) als den prägenden Baustein des Campus-Projektes herausstellen sollen, gleichzeitig den Campus aber so planen müssen, dass er auch ohne Konzertsaal auskommen kann. Das von Lewe vorgelegte Ratspapier spricht in diesem Zusammenhang davon, dass ein „grundsätzliches Realisierungsrisiko“ zu berücksichtigen sei.

Für den Wettbewerb sind 320 000 Euro veranschlagt, die sich Stadt und Universität teilen. Für jedes einzelne Gebäude ist zu einem späteren) Zeitpunkt ein weiterer Architekturwettbewerb geplant.